Ich habe vor wenigen Tagen die Seite unseres Verbandes, die Deutsche Bowling Union, mal intensiver betrachtet. Die Seite ist tiefer verstrickt und gibt mehr Informationen parat als es auf den ersten Blick erscheint.

Dadurch bin ich auch auf die Mitgliederzahlen der letzten 10 Jahren gestossen. Die Zahlen sind nach Kategorien (Jugend, Aktive, Senioren) als auch nach Geschlecht getrennt zu finden. Ich habe die Zahlen dann schliesslich in meine Tabellenkalkulation übertragen und mir die Arbeit gemacht, verschiedene Statistiken und Diagramme zu erstellen.

Hier zunächst die Tabellen, die ihr euch anschauen könnt:

Hier noch eine Tabelle die nicht so relevant ist, aber sicher auch interessant. Die Verteilung von Herren zu Damen:

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Was mir aufgefallen ist

Leider macht sich ein deutlicher Trend bemerkbar, der doch ziemlich beunruhigend wirkt.

– Der gesamte Mitgliederbestand ist in den letzten 10 Jahren um fast 20% zurück gegangen

– Der Seniorenanteil aller Mitglieder ist von 24% auf 40% angestiegen. Das heisst, die Spieler werden immer älter. Es gibt mittlerweile fast genauso viel Spieler über 50 Jahren, wie Spieler zwischen 24 und 49 Jahren.

– Dem Sport fehlt der Nachwuchs. Hier ist ein Rückgang von 18% auf 13% erkennbar. Besonders dramatisch allerdings die Zahlen beim weiblichen Nachwuchs. Waren es 391 weibliche Jugendliche im Jahre 2006/2007, so sind es nur noch 166 im vergangenen Jahr gewesen. Das heisst, die Anzahl hat sich mehr als halbiert.


Quo vadis, DBU? Wo führt der Weg hin?

Die Zahlen sind alarmierend. Bowling ist auf dem Weg zu einem Seniorensport zu verkommen. Es wird Zeit an Strukturen zu arbeiten, Ideen zu finden und neue Wege zu gehen. Ansonsten verstärkt sich der Trend weiterhin und ein Mitgliederschwund ist nicht aufzuhalten.

Von Seiten der DBU wird derzeit zu wenig gemacht, hat man zumindest den Eindruck. Es scheint alles dahinzudümpeln. Programme und Strukturen werden benötigt sowie Funktionäre mit Visionen und Ideen. Man sollte sich auf Verbandsebene Gedanken machen ob Fördergelder nicht besser im Breitensport aufgehoben sind, anstatt in der Förderung des Spitzensports, wie der Nationalmannschaft.

Wir müssen uns jedoch selbst auch an die Nase fassen und versuchen helfen, wo wir können. Auch wenn die DBU-Strukturen passen würden, müssen wir im Kleinen handeln. Leute ansprechen, Wissen weitergeben und Zeit opfern, wenn wir dem Ganzen helfen wollen.

Bowling in Deutschland wird mit Sicherheit nicht aussterben, aber auf eisige Zeiten kann sich der Verband einstellen. Klar ist, die DBU, Vereine und Hallenbetreiber stehen gleichermassen gemeinsam in der Verantwortung um eine Wende einzuleiten.

Ich möchte klarstellen, dass oben geschriebenes meine Ansichten zu dem Thema darstellen. Sollte jemand anderer Meinung sein, kann er dies gerne hier in den Kommentaren kundtun.