Im ersten Teil zum Thema Ölbilder ging es da drum, wie man diese liest bzw. welche wichtigen Informationen wir da herauslesen können. In dieser Folge will ich detaillierter darauf eingehen, wie diese Ölbilder sinnvollerweise anhand von Faustregeln zu bespielen sind, um ein möglichst hohes Resultat zu erzielen. Es gibt jedoch immer auch Unterschiede zwischen Theorie und Praxis, dies wird jedoch in einer späteren Folge behandelt werden.

Wir widmen uns dem gleichen Ölbild-Beispiel aus Folge 1. Es gibt nun 2 bekannte Faustregeln, auf die ich näher eingehen werde. Zum einen gibt es von Joe Slowinski eine „Minus-31-Regel“, zum anderen eine „3-Leisten-Regel“ von Mo Pinel.

Zunächst einmal eine grundlegende Information: Auf Öl rutscht der Ball. Kommt der Ball jedoch mit der Bahn in Kontakt, wo kein Öl liegt, fängt dieser an zu reagieren. Wäre auf der kompletten Bahn Öl, hätte auch ein Jason Belmonte, Tommy Jones und andere bekannte Profis keinerlei Reaktion des Balles zu erwarten.

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Joe-Slowinski`s Minus-31-Regel

Anhand aufwendiger Tests, wurde festgestellt, das mit einem Eintrittswinkel von 6° in die Gasse, die Wahrscheinlichkeit einen Strike zu erzielen, am größten ist. Anhand dieser Angabe, hat man gewisse Berechnungen angestellt und ist zur Erkenntnis bzw. der Faustregel -31 gekommen.

Man zieht diese 31 der Öllänge ab um den Exit Point des Ölbildes zu erhalten. Hier gilt zu beachten, dass der Exit Point NICHT gleich der Breakpoint ist. Der Exit Point beschreibt den Punkt wo der Ball das Ölbild verlässt. Der Breakpoint folgt immer erst ein kurzes Stück nach dem Exit Point. Je nach Ball und Oberfläche früher oder später. Bei dem Beispiel wäre also der Exit Point bei Leiste 8 (39-31 = 8)

Die -31-Regel hat jedoch 2 gravierende Nachteile. Es wird ausschliesslich die Länge des Ölbildes berücksichtigt, jedoch nicht wie das Öl auf der Bahn verteilt ist. Sie beruht auf der Wahrscheinlichkeit einen Strike, anhand eines bestimmten Eintrittswinkel, zu erzielen. Zum anderen, ist die Regel auf ganz kurzen Ölungen nicht wirklich umsetzbar.

Die Slowinski-Regel ist jedoch eine gute Faustregel, wenn man nur die Länge des Ölbildes kennt, nicht aber die Verteilung des Öls.

Mo Pinel`s 3-Leisten-Regel

Die Regel von Mo Pinel beschreibt den Breakpoint und nicht den Exit Point wie bei Slowinskis Minus-31-Regel. Hierbei wird berücksichtigt, wie das Öl auf der Bahn verteilt ist.

Der Breakpoint wird wie folgt aus dem Oil Sheet gelesen. Im unteren Bereich wo die Ratio angegeben ist, findet sich ein Diagramm mit Balken, das anzeigt, auf welcher Leiste, wie viel Öl liegt. Vom höchsten grün-roten Balken ausgehend, ziehen wir 3 Leisten ab. In der Beispiel-Grafik befindet sich der höchste Balken bei Leiste 13. Wenn wir nun 3 Leisten abziehen, lautet das Ergebnis Leiste 10. Auf Leiste 10 sollte gemäss der Mo Pinel-Regel der Breakpoint liegen.

Mo Pinel 3-Leisten-Regel

Mo Pinel 3-Leisten-Regel

Die Antwort lautet bewusst „sollte“, da es einige äussere Einflüsse gibt, die Theorie und Praxis verschwimmen lassen. Dazu aber irgendwann noch mehr.

Zum Schluss noch ein Grundsatz, den ihr euch verinnerlichen solltet:

Spiele die Länge, nicht die Breite!!!

Meistens ist euer Bild wie euer Ball läuft, geprägt von der Hakengröße, und nicht wann der Ball startet zu reagieren. Dabei ist das „wann“ sehr viel wichtiger als das „wieviel“.


Einen besonderen Dank geht an Peter Knopp, der diese Beitragsreihe zum Thema Ölbilder in Qualität und Umfang erst möglich gemacht hat.